Umgang mit den eigenen Schwächen - Selbstoptimierung - Teil 2

Von der artgerechten Haltung des Inneren Schweinehundes

 

Um zu klären, warum Unser „Innerer Schweinehund“ so unberechenbar ist, und Uns so oft in den Rücken fällt, müssen wir Uns ein wenig von ihm distanzieren und ihn mit einem gewissen Sicherheitsabstand betrachten.

  

Viele von Uns halten Ihren inneren Schweinehund wie einen Kettenhund mit geringsten möglichem Auslauf, dem wir, wenn überhaupt nur vorsichtig und ärgerlich begegnen. Er wird nicht angenommen, und nicht gehegt und gepflegt.

 

Die notwendige Konsequenz aus diesem Verhalten ist:

 

Er wird bissig und unberechenbar und achtet Uns nicht mehr als Herrchen und wann immer die Möglichkeit besteht, wird er ausbrechen oder seinem Besitzer Schaden zufügen.

 

  •  Wenn er ein reales Tier wäre, so würden wir dies verhindern indem wir:
  •  Regelmäßig mit ihm spazieren gehen und ihm Freilauf gewähren
  • Ihm unsere Zuneigung beweisen und Vertrauen schaffen.
  • Ihn regelmäßig Füttern.
  • Ihn loben oder sogar mit Leckerli´s verwöhnen, wenn er eine gestellte Leistung erbracht hat.

  

Aber wie bringen wir IHN dazu, Uns zu schützen, wenn Schutz notwendig ist, ohne Uns dadurch zu behindern?

 

Die Lösung liegt auf der Hand, und ist trotzdem nicht immer leicht zu erkennen.

 

Da er zu Unserem Schutz da ist, sollten wir ihn auch ernst nehmen, indem wir Ihn behandeln, als wäre er ein reales Tier, mehr noch, ein Teil von Uns das erzogen, gehegt und gepflegt werden muss.

 
 Hier ein paar Beispiele, was das im konkreten Fall bedeutet und was Sie tun können:

 

Sie verschlafe immer, weil Ihr innerer Schweinehund Sie am Aufstehen hindert, dazu bringt dem Wecker immer und immer wieder weitere 5 Minuten abzuringen oder Sie den Wecker schlichtweg gar nicht zu hören.

 

Er tut dies, weil er weiß, dass Ihr Körper mehr Ruhe benötigt, als er bekommt.

 

Dies kann natürlich gesundheitliche Gründe haben die vom Arzt abgeklärt werden müssen. Aber wenn nicht?

 

Versuchen Sie es doch einmal damit:

 

Schaffen Sie sich eine für Sie geeignete Schlafroutine. Damit meine ich nicht, jeden Tag um acht ins Bett zu gehen und sich dann ruhelos hin und her zu wälzen, sondern versuchen Sie heraus zu finden, was Sie zur Ruhe bringt. Dies kann je nach Typ vieles sein:

  •  Sie könnten vor dem Einschlafen – wie unsere Großmütter schon rieten, ein warmes Glas Milch trinken.
  •  Sie könnten sich ein Buch zur Hand nehmen, von dem Sie immer exakt dieselbe Seitenzahl vor dem Einschlafen lesen.
  •  Sie könnten darauf achten, sich vor dem Einschlafen nicht mehr zu grellem Licht auszusetzen. Hier helfen Tageslichtlampen, oder ein einfacher Dimmer.
  • Vielleicht ist das Schlafzimmer zu warm, zu kalt oder schlecht belüftet?
  • Stimmt alles mit der Matratze?
  • Etwas Melissentee zum Einschlafen? Er soll nervenberuhigend und einschlaffördernd wirken.
  • Sind sie sich sicher, dass Sie nicht unter zuckert sind? Es gibt Menschen, die nachts kurz wach werden, eine Kleinigkeit zu sich nehmen, und dann wieder weiter schlafen

 

Aber was, wenn Sie nicht schlafen können, weil immer wiederkehrende Sorgen und Gedanken Sie daran hindern?

  • In diesem Fall kann es hilfreich sein, noch einmal aufzustehen, und diese Gedanken aufzuschreiben. Oft kommt man bereits während des Schreibens wieder zur Ruhe und das Unterbewusstsein kann sich anderen Dingen zuwenden.
  • es macht den Kopf freier, wenn Sie sich die Aufgaben des nächsten Tages stichpunktartig auf eine todo-Liste notieren. So können Sie alles bereits im Vorfeld planen und wissen, dass sie nichts vergessen haben.
  •  Ein warmes Bad vor dem Einschlafen kann ebenfalls Wunder wirken.
  • ein Büschel Lavendelblüten unter das  Kopfkissen zu legen, sofern man den Geruch erträgt wirkt nachweislich beruhigend.
  •  Manche Leute können nicht einschlafen, wenn es im Raum zu ruhig ist. Auch hier hilft z. B.
    Radio, das mittels Timer-Funktion selbst abschaltet.
  •  Zu guter Letzt gibt es Apps für Meditation und Einschlafhilfen.

Wenn all dies nicht hilft und der Schlaf einfach nicht kommen will, ist es besser aufzustehen und irgend etwas zu erledigen als sich stundenlang hin und her zu wälzen.

 

Und vor allem, denken sie sich ihre Schlaflosigkeit nicht schlecht. Gerade diese Negativen Gedanken: "Oh, ich kann wieder nicht schlafen und morgen werde ich fürchterlich aussehen..." belasten oft mehr, als die eigentliche Schlaflosigkeit.

 

Bedenken Sie,unser heutiges Schlafverhalten ist noch relativ jung. Vor der Industrialisierung war 2-Phasen-Schlaf durchaus üblich. In einer ersten Phase schlief man drei bis vier Stunden, war dann wieder zwei bis drei Stunden wach und legte sich für die zweite Schlafphase nochmals drei bis vier Stunden ins Bett.

 

Vielleicht finden Sie selbst bei genauerer Überlegung noch weitere Möglichkeiten, ihrem Körper zu signalisieren, dass nun Ruhe einkehren kann? Wie machten Sie es als Kind, als Ihnen die Eltern befahlen ins Bett zu gehen und Sie "noch gar nicht müde" waren?

 

 Weitere Möglichkeiten, wir unseren „Inneren Schweinehund“ zähmen und vom Widersacher zum hilfreichen Begleiter machen können, werde ich in meinem nächsten Blog weiter erläutern.