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Die Kunst zu fliegen - oder wie wir unsere Grenzen selbst setzen und sprengen können.

Wir alle kennen sie. Die ständigen Zweifel, die uns hindern, etwas zu wagen. Die andauernde Frage, warum sollte ausgerechnet ich das schaffen? Oder noch schlimmer, warum, sollte ausgerechnet ich so viel Glück haben? 

 

Ich kenne diese Gedankengänge nur zu gut. Aber ihr wisst ja schon... ich kann nicht anders. Ich muss hinterfragen. 

 

Wie so oft, habe ich auch hier eine andere Meinung, als allgemein anerkannt. 

 

Prägungen in der Kindheit: 

 

Ich habe nach Ursachen gesucht. Sie können natürlich bei jedem anders sein. Bei mir sind es alte Konditionierungen, die sich seit meiner Kindheit tief in mein Unterbewusstsein gegraben haben. 

 

Plattitüden wie meine Oma sie schon erzählte. Angefangen mit: "das tut man nicht". 

 

Die großartige Vera von Birkenbihl stellt die Frage offen: "Wer ist denn man, der hier unser Verhalten vorgibt und uns einschränkt?" 

 

(Ich habe noch immer keine Ahnung, denke aber, er gehört zu selben Familie wie niemand und jeder. Und offen gestanden, ich kann mit dieser Familie nichts anfangen!) 

 

Ein anderer Spruch, der mich seit meiner Kindheit begleitet: "Manche Dinge sind für Leuten wie uns nicht möglich." 

 

In mir regt sich Widerspruch. Ich hinterfrage erneut. Was ist das, das uns limitiert? 

 

(Ich muss ausdrücklich sagen, ich spreche hier nicht von Dingen die ethisch oder kulturell nicht anerkannt sind. Auch nicht von Dingen, die fiktiv oder physikalisch unmöglich sind.) 

 

Ich gehe weiter in mich, und mir fällt eine weitere Szene aus meiner Kindheit ein: 

 

Mein Vater lehrte mich mit nur einem kleinem Beispiel zu hinterfragen was ich leisten kann, indem er mir einmal erzählte: 

 

"Jeder kann fliegen..., wenn nicht weit... so zumindest tief! Das Problem ist nicht das Fliegen, sondern die Landung!" 

 

Natürlich nahm ich das als Kind nicht ernst. Dachte lange, mein Vater hätte mir das nur erzählt, um mich zu necken. Erst mit zunehmenden Alter und eine Menge mehr Erfahrung sehe ich das heute anders. 

 

Heute weiß ich, er hat etwas in Worte gefasst, das andere vorlebten: 

 

Die Gebrüder Wilbur und Orville Wright

 

erfanden zu Beginn des 20 Jahrhunderts gesteuerte Flüge. Erst nur mit Gleitflugzeugen. 

 

Zumindest anfangs war nicht jede Landung sanft oder ungefährlich. Doch schließlich gelang es Ihnen trotz aller Widerstände, Ein Motorflugzeug zu entwickeln das gesteuerte Flüge erlaubte. 

 

Thomas Alpha Edison, 

der mit Teslas Hilfe die Glühbirne entwickelte. 

 

Mehr als hundert Versuche. Viel scheinbar verlorene Zeit. Geklappt hat es letztendlich mehr durch Zufall und Glück, als mit echter Überlegung. Wichtig ist heute nur noch, dass es klappte. 

 

Doch das alles liegt in weiter Ferne. Hört sich an wie außerordentliche Pioniergeschichten wie sie nur genialen Geistern alle hundert Jahr mal gelingen können. 

 

Doch das täuscht! Lasst uns in die nähere Vergangenheit schauen! 

 

Ein kleiner Nerd der Geschichte schrieb. 

 

Steve Wozniak, liebevoll „Woz“ genannt, war als Kind nicht direkt Steve Jobs’ Nachbar, aber sie kannten sich über einen gemeinsamen Freund und lebten beide in der Gegend von Cupertino/Los Altos, Kalifornien. 

 

Der erste Apple-Code, also das Betriebssystem und die Logik für den Apple I, wurde von Wozniak in seinem Schlafzimmer und später in der Garage von Steve Jobs’ Elternhaus in Los Altos, Kalifornien geschrieben. Zusammen mit Jobs und Ron Wayne gründete er am 1. April 1976 Apple. 

 

Was daraus wird, brauche ich heute niemand mehr zu erklären! 

 

Die erste Live-übertragung im Internet 

 

Etwas das uns heute so banal erscheint, und doch nicht mehr wegzudenken ist. Die erste Webcam der Welt! Sie entstand 1991 im Trojan Room des Computerlabors der University of Cambridge. 

 

Die Idee war denkbar schlicht: 

 

Die Kaffeemaschine stand weit entfernt, und niemand wollte umsonst den Weg auf sich nehmen, nur um festzustellen, dass sie leer war. 

 

Quentin Stafford-Fraser 

 

plante nicht ein Held und Pionier zu sein. Er wollte einfach nur den Füllstand der Kaffeekanne sehen und überredete Paul Jardetzky dazu, das Serverprogramm, das die Bilder über das lokale Netzwerk verteilte, zu schreiben. 

 

Später verbanden Daniel Gordon und Martyn Johnson das System mit dem World Wide Web. Damit wurde die Kaffeemaschine zum ersten weltweit sichtbaren Livestream. 

 

Glaubt ihr wirklich diese Studenten wussten, was sie da taten und dass sie damit die Welt verändern würden? 

 

Ich könnte jetzt aus dem Stegreif noch hundert anderer Beispiele nennen. 

 

Beginnend mit Ray Kroc, der Franchise-König der 1954 als Verkäufer von Milchshake-Mixern begann und 1955 mit 52 Jahren die McDonald’s System, Inc., als sein erstes Franchise-Restaurant eröffnete? 

 

Sehr unwahrscheinlich das er damals schon ahnte, er dass er eines der weltweit führenden Fastfood-Unternehmen gründen würde! 

 

Nicht nur Männer veränderten die Welt! 

 

Künstlerinnen wie die Autorinnen Astrid Lindgren und Agatha Christie brachten ungeahnt Geschichten in diese Welt. Malerinnen wie Frida Kahlo malten aus ihrer Seele, ohne zu fragen, ob ihr einzigartiger Stil jedem gefiele. 

 

Marie Curie muss man nicht vorstellen. Der Wert ihrer Arbeit ist jedem bekannt! 

 

Nicht alle Menschen gelang es zur öffentlichen Bekanntheit zu gelangen. 

 

Dennoch wäre ohne sie die Zukunft ohne ihr Werk nicht möglich gewesen. Darum will ich auch hier einige nennen. 

 

Ein weitere Beispiele: 

 

Katherine Johnson, die Frau die die die Mondlandung möglich machte. 

 

Eine afroamerikanische Mathematikerin, geboren 1918, die ab 1953 bei der NASA-Vorgängerorganisation NACA arbeitete. 

 

Sie war es, die die Flugbahnen für John Glenns Erdumrundung und später für die erste Mondlandung mit der Apollo 11, 1969 berechnete. 

 

Ihr Motto war: „Do what you love, love what you do.” 

 

Welch Inspiration für jeden von uns!

 

Margaret Hamilton, 

 

diese Frau entwickelte die Software für den Bordcomputer des Apollo Guidance Computers, der die Mondlandefähre steuerte. 

 

Von ihr gibt es ein Bild, das sie neben einem Turm aus ausgedrucktem, von ihr erstelltem Code zeigt. Ein Stapel Papier, fast so hoch wie sie selbst. 

 

Selbstverständlich darf auch hier meine Heldin Rosa Parks nicht fehlen. 

 

Ohne Sie würden wohl noch heute Menschen, nur weil ihre Hautfarbe nicht gefällt, im Bus hinten sitzen und die Schule durch einen gesonderten Eingang betreten. 

 

Sie war keine Wissenschaftlerin. Sie war nur eine einfache Näherin die müde von der harten Arbeit, im Bus sitzen wollte. 

 

Last but not least: 

 

Die Frau, die den Wirkstoff gegen Malaria entdeckte, Tu Youyou. Eine Pharmakologin mit Schwerpunkt auf traditioneller chinesischer Medizin, 1930 in China geboren. 

 

Im Rahmen des geheimen chinesischen Forschungsprojekts das während des Vietnamkriegs ins Leben gerufen wurde, fand sie ein wirksames Mittel gegen Malaria. 

 

Erst 2015 erhielt sie dafür den Nobelpreis für Medizin. 

 

(Als erste Chinesin und weltweit erst die zwölfte Frau, die diese Auszeichnung bekam.) 

 

Die verbindende Gemeinsamkeit: 

 

Obwohl ich keine dieser herausragenden Persönlichkeiten kennenlernen durfte, bin ich mir doch sicher. Sie alle hatten etwas gemeinsam! 

 

Sie fragten nicht:  

  • Lohnt sich diese Arbeit? 
  • Werde ich dadurch Millionär? 
  • Können Leute wie ich das überhaupt?  

Sie alle machten das, was sie berühmt machte, weil sie eine Idee hatten, die sie nicht mehr losließ. Sie zweifelten nicht, sondern sie gaben nicht auf. 

 

Sie fragten nicht, ob die Landung unproblematisch sein würde. Sie dachten nur daran zu fliegen. 

 

Natürlich ist es nicht jedem von uns gegeben, geniale Dinge zu konstruieren, oder wegweisende Erfindungen zu machen. 

 

Der Wert einer Handlung lässt sich nicht immer mit Geld messen. 

 

Ich glaube, viele Heldentaten werden im Stillen geleistet. Auch wenn die nirgends Erwähnung finden, sind sie nicht weniger wert. 

 

Da ist die Mutter, die allen Widerständen zum Trotz ihren Kindern einen guten Start ins Leben ermöglicht, der Lehrer der seine Schüler dazu inspiriert sich Aufgaben zu stellen die "ein Mensch wie sie" gar nicht lösen können sollten, der Familienvater, der für seine Familie ein Heim schafft, der Künstler, dessen Wert noch keiner erkennt, weil er seiner Zeit voraus ist, und der Handwerker, der repariert, was zum Überleben anderer wichtig ist. 

 

Dies gilt auch all den anderen unsichtbaren Helden unseres Alltags, die ich hier nicht erwähnen kann, weil es den Rahmen sprengen würde. 

 

Sie alle leisten Heldentaten, erbringen Leistungen, die sie nahe ihren Grenzen und darüber hinausbringen. 

 

Wie definiert man "Held"? 

 

Für mich bedeutet es, dass "Held sein" keine Frage des Geldes ist. Es ist auch nicht die Frage des Glücks, oder ob man reich und berühmt ist. 

 

Für mich ist es die Frage, ob man an den Sinn seiner Tätigkeit glaubt. Ob man Freude an dem hat, das man schafft. Und vor allem scheint mir eines wichtig: 

 

Nicht fragen, "warum sollte das mir gelingen?" Sondern fragen: "Warum nicht?" 

 

Nicht jeder möchte in Dubai leben. Nicht jeden macht es glücklich, wie Dagobert Duck, sein Leben den Münzen zu opfern. Nicht jeder möchte berühmt sein. 

 

Manche lieben Ihre Familien, manche lieben es, Kunstwerke zu schaffen. Ein anderer bastelt an Autos und ist glücklich dabei. Der Nächste erfreut sich an seinem Garten. 

 

Jeder dieser Menschen trägt mit sein Talenten und seinen Fähigkeiten dazu bei, die Welt zu einem besseren, bunteren und vielseitigerem Ort voller Wunder zu machen. Zu einer Welt die für uns alle lebenswert ist. 

 

In jedem noch so kleinem Werk das mit Hingabe und Liebe geschaffen wurde, steckt das Potential, Großes zu bewirken. 

 

Ich glaube fest Daran! Wenn wir uns nicht kleinreden lassen, unsere Ziele nicht dem Gott Mammon unterordnen, finden wir das Glück das in uns selber liegt. 

 

Eine andere Sichtweise: 

 

Warum nicht mal Amareia, der Muse der Resonanzarbeit huldigen? 

 

(Wer sie nicht kennt: Geboren aus dem Zwischenraum zwischen Hingabe und Wirkung erscheint sie nicht in Triumph, sondern in leisen Momenten, wenn jemand tut, was sie liebt – und die Welt beginnt zu lauschen.) 

 

Wozu das gut sein soll? 

 

Oh, nur für eine einzige kleine Sache! Das persönliche Glück des Moments, für das in unserer Zeit so wenig Raum ist. Und vielleicht für die Idee, die die Welt zu einem besseren Ort für uns alle macht! 

 

Der Text kritisiert limitierende Glaubenssätze und Zweifel. Er inspiriert mit Beispielen von Erfindern und stillen Alltagshelden (Wright, Edison, Parks, Johnson) und betont, dass Erfolg aus Hingabe und Freude entsteht. Die entscheidende Frage: "Warum nicht?" statt "Warum ich?".

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